Gesundheit Links Meine ErfahrungenMeine Erfahrungen mit Olivenöl von Kreta
'Ich wohne seit Mai 1992 auf Kreta.
Unser Dorf Drapanias liegt ziemlich weit im Westen der Insel, kurz vor Kastelli.
Die ersten Jahre lebte ich mit meinem Mann Michalis in seinem Elternhaus, wobei sein Vater 1 ½ Jahre vorher verstorben war und Michalis dadurch in die Rolle des Familienoberhauptes gerutscht war und so alles was mit dem Familienbetrieb und -besitz zu tun hat, er als Mann entscheidet…
Auf dem zu unserem Familienbetrieb gehörenden Campingplatz MITHIMNA füllte ich ab und zu mal eine Flasche Olivenöl für Freunde oder Bekannte aus Schwiegermamas (Schwiema) Tongefässen ab. Beim ersten Mal guckte meine Schwiema mich fragend an…wofür? Ich sagte, es sei für Touristen, sie wollen es für zu Hause mitnehmen. Schwiema schüttelte ungläubig den Kopf…das war für sie nicht nachvollziehbar… nur 1 Liter… das verbraucht sie so manches Mal an einem Tag!
Olivenöl bestimmte das Leben in den Dörfern… ich sollte es kennen lernen.
Wenn Schwiema also aus den Tongefässen ihr Öl zum Kochen u.a. abfüllte, war es immer in einer 2-Literflasche. Diese Flasche stand neben dem Gaskocher… immer griffbereit…
Als ich nach Kreta ging, hatte ich immense Probleme mit meinem Darm… oftmals plagten mich Blaehungen und eine Verstopfung war bei mir fast chronisch geworden… Ich aß kein Olivenöl und Oliven…
Schwiema bekam es mit und sagte mir…Kind, Du MUSST Olivenöl essen, um Deinen Darm „süss“ zu stimmen!!! Ich fing zunächst an tröpfchenweise Olivenöl zu essen, habe mich sehr schnell daran gewöhnt und koche seither wie die Kreter… mit reichlich und nur Olivenöl. Beim Essen wird mit dem Brot oder Paximadi (Zwiebackbrot) ordentlich im Essen oder Salat getunkt… mein Darm hat sich mit dem Öl angefreundet, ist „süss“ geworden und ich habe nie wieder Verdauungsschwierigkeiten gehabt….
Das Olivenöl fehlt nirgendwo…
Zum Kochen wird nur Olivenöl benutzt und wenn das Gemüse oft nur in Wasser gekocht wird… kommt das Olivenöl hinterher drueber, angemischt mit Kochsud, Salz und Zitrone. Frittiert, gebacken und gebraten wird nur in und mit Olivenöl. Es fließt dabei reichlich und aus den aufgefangenen, gefilterten Bratölen wird Seife hergestellt. Jede Frau hat da so ihre überlieferten Rezepte.
Mit Öl wird auch haltbar gemacht. In Drapanias gibt es erst seit 1964 Strom. Die meisten Nahrungsmittel für den Winter wurden zum Haltbarmachen getrocknet, gesalzen oder in Olivenöl eingelegt, So auch das Tsigariasto, eine beruehmte Art von Schmorfleisch. Einmal in reichlich Olivenöl geschmort kommt es in Gefässe, wird nun völlig mit Olivenöl abgedeckt und bei Bedarf stückchenweise entnommen und im eigenen Olivenöl nur noch aufgewärmt.
In jedem Haus gab und gibt es ein kleines Kandelaber mit Ikonen, wo Tag und Nacht ein Öllampchen brennt… Auf den Friedhöfen brennen sie an den Gräbern.
Alle traditionellen Kirchenfeste haben mit Olivenöl zu tun. Namensfeste, Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen… Die Lämpchen brennen mit Öl, alles was mit Salbungen zu tun hat wird mit Olivenöl gemacht…
Einmal kam ich von einem Strand, die Füsse voller Teerflecke. Kein Problem, meine Schwiema kam mit einem in Olivenöl getränkten Tuch und ich rieb mir die Füsse blitzeblank sauber…
Dann wurde Jorgos, unser erstes Kind, geboren!
Schwiema war überglücklich und ich seelig sie helfend an meiner Seite zu haben….
Mit den aus Deutschland eingeflogenen Baby-Pflegeprodukten konnte sie nichts anfangen…
An die Kinderpopos und -haut kam vorwiegend nur kaltes Wasser und Olivenöl.
Als Jorgos mit ein paar Monaten den Kopf voller Milchschorf hatte… zog Schwiema sich eine schwarze Schürze um, rieb die Kinderkopfhaut mit reichlich Olivenöl ein und setze sich bewaffnet mit einem Läusekamm, das Kind auf den Schoss.
Sie kämmte den aufgeweichten Milchschorf nun vorsichtig Stück für Stück vom Kinderkopf. Den ausgekämmten Milchschorf streifte sie auf der schwarzen Schürze ab…sie liebte solche Erfolgserträge…
Jorgos habe ich sehr lange gestillt. Als das Zufüttern im 6. Monat begann, fehlte das Olivenöl nicht. Mit dem ersten Obst- und Gemüsebrei mischte ich von Anfang an Olivenöl zu.
Meine Kinder sind mit Olivenöl gross geworden. Wenn meine Tochter Martha zwischendurch Appetit hat, mischt sie sich auf einem Tellerchen Olivenöl, Zitrone und Salz zurecht und stippt das Gemisch mit Brot weg!!
Meine Nichte Katerina, hatte als Kleinkind öfters Verstopfung. Schwiema schnitt von der reinen Olivenseife, welche immer im Haushalt war, kleine Stückchen in Zäpfchenform zurecht und führte sie der Kleinen ein… nach einiger Zeit führte sie problemlos ab.
Ab September geht die Ernte- und Einmachzeit für die verschiedensten Lebensmittel los. Schwiema und ich streiften durch die Olivenfelder und pflückten Oliven zum Einlegen auf verschiedenste Arten. Mandeln und Walnüsse wurden gepflückt und geknackt…diese Arbeiten machten die Hände trocken, schwielig und oft fleckig. Sie zeigte mir ein Peeling… 1 gestr. TL Zucker und ein Schuss Olivenöl in die Hände und wenn sie fleckig sind ein paar Tropfen Zitronensaft. Die Hände damit „waschen“, ein wenig abspülen. Unbeschreiblich wie sich das anfühlt…probieren Sie es selbst aus!!!
Es könnte endlos so weiter gehen…entdecken Sie Ihre Vorlieben und Möglichkeiten!!!